05 Mai 2025
„Hier regiert das SFG“ intonierten die Franziskus-Damen, als es endlich geschafft war und sich der erste Konfettiregen über sie ergoss. Dritte Liga – das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Okay, das war schon einmal. Vor genau zehn Jahren endete die glorreiche dreijährige Zugehörigkeit, wobei der Abstieg am Ende weniger glorreich war. Und jetzt schaffte es Meistertrainer Michael Jürgens auch ohne Meisterschaft seine Mädels so auf Vordermann zu bringen, dass sie in den beiden Relegationsspielen gegen den SV Bad Laer nach jeweiligen Startschwierigkeiten den Damen aus dem Kreis Osnabrück am Ende keine ernsthafte Chance ließen.
„Ich kann es selber noch nicht richtig fassen“, sagte der von Emotionen überwältigte Trainer, dass es mit dem Aufstieg noch klappte, „ich hab das noch gar nicht so ganz realisiert. Ich bin heilfroh und unglaublich stolz auf die Mannschaft. Was sie geleistet hat, ist schon phänomenal.“ Die Grundlage dazu gab, fast paradox, die desolate Vorstellung bei Saxonia Münster. Dieser Pleite folgten nun sechs erfolgreiche Spiele, die beiden Partien gegen Bad Laer eingeschlossen. „Münster war der Wendepunkt, die Präsentation danach auf dem Feld sowie der Kampfgeist waren einfach nur noch großartig.“
Das zeigte sich auch in den beiden Spielen gegen Bad Laer. Ein Zehn-Punkte-Rückstand im ersten Satz in Bad Laer steckten die Mädels weg, auch wenn sie das 30:32 (!!) nicht mehr abwenden konnten. Aber es war eine Demonstration ihres Selbstbewusstseins, dass sie Satz zwei mit 27:25 und die folgenden Durchgänge sehr deutlich mit 25:17 und 25:16 für sich entscheiden konnten. Die Partie war fast eine Blaupause für das Rückspiel in der SFG-Halle. Bad Laer holte sich zwar mit 25:22 den ersten Satz, musste aber anschließend das Heft des Handelns den Jürgens-Schützlingen überlassen. Das folgende 25:17,25:22 und 25:17 spiegeln die Dominanz von SFG wider. Und doch: „Wir standen heute mehr als in Bad Laer unter Druck“, sagte Jürgens, „in Bad Laer hatten wir eigentlich nichts zu verlieren, das war heute anders.“
Die mentale Stärke und die Homogenität führten dazu, dass der Weg in die dritthöchste deutsche Liga geebnet werden konnte. Es ist eine verschworene Gemeinschaft, die Michael Jürgens zurechtgezimmert hat. „Die glauben an sich“, sagte er immer wieder Und, fast noch wichtiger, es ist ihm gelungen zwei Volleyball-Generationen zu einer Einheit zu formen. Die Altersspanne reicht von 16 bis 42 Jahren. Regelmäßig standen zwei Jugendspielerinnen, manchmal auch drei oder gar vier auf dem Feld.
Ein entscheidender Faktor ohne Zweifel die Fans. „Das war heute eine wahnsinnige Kulisse“, war Jürgens mehr als nur beeindruckt. Über dreihunderte Zuschauer, die nicht unwesentliche Gästeschar eingerechnet, sorgten frühzeitig für Stimmung – allen voran die Drummer an den Großtrommeln. Steffen Neukirch, der seit drei Jahren regelmäßig trommelt, ist zu einem Markenzeichen der SFG-Fankultur geworden. „Ich bin der Spielermann von Sabrina“, weiß der gelernte Werkzeugmacher um seinen Wert. Und so lange Sabrina Küppers dabei ist, wird er weitertrommeln.
Der Gästetrainer Thomas Wilkens wollte auch nichts schönreden: „Glückwunsch an Olpe, das stärkere Team hat gewonnen. Wenn ich es einem Gegner gönne, dann Michael. Wir haben 2010 zusammen einen Trainer-Lehrgang absolviert. Alles gut.“ Die Dritte Liga kann kommen, verkündete ein großes Transparent nach dem ersehnten Abpfiff.