Aus der Presse: SFG Olpe – Dritte Liga, zweites Kapitel?

29 April 2025

Schon jetzt liegt eine grandiose Saison hinter den Volleyballerinnen des VC SFG Olpe. Mit der Vizemeisterschaft in der Regionalliga West haben sie ein sportliches Hoch erreicht, das für den Aufsteiger fernab jeder Vorstellung lag. Klassenerhalt war der einhellige Tenor von Trainer Michael Jürgens und seinen Damen, an Relegation oder gar Aufstieg zu denken wäre Hybris gewesen. Und doch: Jetzt stehen sie an der Schwelle zur Dritten Liga West. Die beiden Relegationsspiele gegen den Vizemeister der Regionalliga Nordwest, den SV Bad Laer, stehen am Wochenende vor der Tür.

Dritte Liga? Da war doch mal was. Am Ende der Saison 2011/12 wurde SFG als damaliger Zweiter der Regionalliga von „DVV-Gnaden“ in die neu geschaffene dritthöchste Spielklasse gehievt – ohne Relegation. Die Einrichtung der viergleisigen Dritten Liga sollte den krassen Unterschied zwischen den acht Regionalligen und der (zweigleisigen) Zweiten Bundesliga abfangen – und damit begannen für die SFG-Damen drei Jahre Dritte Liga. Dass das erste Jahr sogar mit Platz drei abgeschlossen wurde, war geradezu sensationell.

Von dem Aufstiegskader 2012 sind mit Kristin Bürger, Carolin Clemens (verh. Hermsen) und Claudia Radeke (verh. Müller) noch drei Spielerinnen dabei. Die damalige „Siegerland-Connection“ Lisa Busch und Tami Müller (verh. Heide) wurde nun bestens ersetzt durch ein neues Siegerland-Trio. Mit Lara Terkowsky, Anja Kempny und Melanie Schäfer fanden drei starke Mädels vom VTV Freier Grund den Weg nach Olpe. Wir sprachen mit ihnen über damals und heute – Erinnerungen wurden wach.

Die aus Mudersbach stammende Kristin Bürger war schon viele Jahre in der SFG-Jugend aktiv, bevor sie mit 18 Jahren in die erste Mannschaft berufen wurde. „Ich war zuvor in der Zweiten gemeldet“, blickt sie zurück, „und kam dann in der Dritten Liga zum Einsatz, ein gewaltiger Sprung.“ Aber sie hat es geschafft. Am 6. Oktober 2014 schrieb die WR nach dem Saisonauftakt gegen Nienburg: „Kristin Bürger, im Vorjahr eher Mitläufer, war kaum wiederzuerkennen. Und die gerade 19-Jährige strahlte selbst über alle Maßen über ihre gelungene Vorstellung.“

Umgeschult wurde Caro Clemens, als sie in der zweiten Dritt-Liga-Saison zur ersten Mannschaft kam. Die Not nach guten Zuspielerinnen war groß. Die etatmäßigen Kräfte auf dieser Position, Tina Brüser und Lisa Busch, standen nicht mehr zur Verfügung. „Ich hätte ein gutes Händchen, meinte damals Josef Basch“, so Caro Clemens, „Tina zu ersetzen, war schon echt schwer, ich hatte das ja nicht von der Pike auf gelernt. Aber es war cool und hat dennoch Spaß gemacht.“

Claudia Radeke, Libera in der ersten Dritt-Liga-Saison, war der Rettungsanker in schwierigen Situationen. Besondere Ereignisse? „Da muss ich jetzt aber wirklich tief in den Erinnerungen kramen.“ Und die Erinnerungskiste war wohl so voll, dass keine einzelne überragte.

„Ich kam im zweiten Dritt-Liga-Jahr zu SFG, war neu im Verein und durfte in einer sehr routinierten Mannschaft spielen, als eine der Jüngeren habe ich unheimlich viel gelernt“, so der Rückblick von Anja Kempny, die vom VTV Freier Grund kam, „die Liga war enorm fordernd, man hat den Niveauunterschied deutlich gespürt. Besonders in Erinnerung habe ich ein Spiel in Bremen. Die 0:3-Klatsche war ein prägendes Erlebnis.“

Aus der neuen Siegerland-Connection ist mit Lara Terkowsky, Melanie Schafer und eben Anja Kempny ein Trio geworden. Die Freude allein auf die Relegation ist riesig. „Ich habe richtig Bock drauf“, sagt der kleine, sportlich aber ganz große Wirbelwind im Hinterfeld, Libera Melli Schäfer, für die bereits die Regionalliga einfach nur „cool“ ist. „Wenn das Mannschaftsgefühl stimmt, dann kann man viel erreichen.“ Reicht das für die Dritte Liga?

„Wir fühlen uns sehr wohl in der Mannschaft“, sieht auch Lara Terkowsky in der kollektiv positiven Chemie den Erfolg in der Regionalliga. „In der Mannschaft passt einfach alles unfassbar gut zusammen, menschlich wie spielerisch. Der Aufstieg in die Dritte Liga wäre das i-Tüpfelchen meiner Karriere. Wir hatten doch mit der Relegation schon gar nicht mehr gerechnet.“

Erinnerungslücken hat Trainer Michael Jürgens. „Es waren doch sehr weiter Fahrten“, kramt er in der Gedächtnisschublade, „Bremen, Hannover, Cloppenburg“, erinnert er sich, „das hatte auch einen Vorteil. In den Kleinbussen saßen wir längere Zeit zusammen, das fördert das Gemeinschaftsgefühl. Und zu unseren Heimspielen kamen auch viele Fans der Gäste.“ Das wird auch an diesem Sonntag der Fall sein, denn Bad Laer kommt mit großem Bus und bringt mit rund fünfzig Fans mit, so Jürgens.

„Im Süden Osnabrücks hängen die Trauben für den VC SFG Olpe sehr hoch“, titelte die heimische Presse am 7. November 2013 vor dem Gang nach Bad Laer. Und mit diesem Verein haben die SFG-Damen noch einige Rechnungen offen. In den drei Dritt-Liga-Jahren setzten sich die Damen aus dem Soleheilbad fünfmal durch und nur einmal gelang SFG ein Sieg. Diese Bilanz gilt es aufzubessern.

Die Relegationsspiele:
• Freitag SFG in Bad Laer (20 Uhr, im Stream)
• Sonntag SFG gegen SV Bad Laer (SFG-Halle, 16 Uhr)