Aus der Presse: Trister Jahresabschluss des VC SFG Olpe

13 Dezember 2023

Weihnachtsstimmung wollte nicht aufkommen – vor allem nicht nach einem Spiel, mit dessen Ausgang wohl keiner der vielen Fans nicht gerechnet hatte. Ein souveräner Tabellenführer gegen den Vorletzten, was sollte da schon schiefgehen? Doch nach 109 Minuten hatten die Gäste vom Dürener TV genau 109 Punkte aus fünf Sätzen auf ihrem Konto, SFG dagegen nur 98 und so konnten die Gäste nach dem 2:3 (25:23,23:25,23:25,25:21,2:15) zwei Punkte als Weihnachtsgeschenk ins Rheinland entführen.

„Es war ein Spiel zum Vergessen“, sagte SFG-Trainer Michael Jürgens und hielt seinen völlig deprimierten Damen einen langen Vortrag vor allem über die letzten neun Minuten einer Partie, die nicht nur bei Zuschauern viele Fragen offenließ. Wie konnte dieses Desaster – denn etwas anderes war der Tie-Break nicht – eigentlich passieren. Es war die Möglichkeit, einen ohnehin schon komfortablen Vorsprung in der Tabelle auszubauen. Stattdessen trat die Unmöglichkeit ein, einem mutig aufspielenden Gegner die Grenzen aufzuzeigen.

Diese Grenzen wurde vielmehr den Gastgeberinnen mit zunehmender Spieldauer vor Augen geführt. Über 5:0 und 15:7 schienen sie zunächst noch im richtigen Fahrwasser zu sein. „Ich dachte in dem Moment, das wird ein Selbstläufer“, so Jürgens später. Wurde es aber nicht. Die Rheinländerinnen kämpften nicht nur mit dem Mut Verzweiflung, sondern führten ihr ganzes kämpferisches Repertoire vor Augen. Und das galt nicht nur für den ersten Satz, den sie noch mit 23:25 abgeben mussten. Es folgte eine Demonstration hoher Abwehrkunst.

Das war das Gegenteil von dem, was Michael Jürgens bei seiner Truppe arg monierte: „Wir waren sehr abwehrschwach, geradezu behäbig. Düren dagegen extrem flink mit zwei starken Liberas.“ Die Gäste antizipierten in der Feldabwehr sehr gut und standen gerade bei harten Angriffsschlägen meist goldrichtig. „Wir haben Düren die Bälle direkt vor die Füße gespielt, statt auch mal lange zur Grundlinie zu spielen.“ Das war zwar im Überraschungsfall wirkungsvoll, wurde jedoch zu selten umgesetzt.

Dass Olpe überhaupt nochmal ins Spiel zurückkam, war fast überraschend. Eine zwischenzeitliche Sieben-Punkte-Führung im vierten Satz konnten die Gäste allerdings nicht ins Ziel bringen. So war es, dass die SFG-Damen mit 25:21 noch den Satzausgleich schafften. Und diesen Schwung, diesen Aufwärtstrend wollten sie mit in den Tie-Break nehmen. „Das war eine coole Aufholphase und wir gingen moralisch gestärkt in den fünften Satz“ – der dann zum Debakel wurde.

Was dann folgte, steht unter Bemerkungen nicht im Spielbericht. „Unerklärlich“ wäre noch untertrieben. „Das war einfach nur peinlich“, so Michael Jürgens, der noch so optimistisch in den Entscheidungssatz gegangen ist. 2:15 – ein vernichtendes Resultat. Und dann ging Jürgens doch noch ein wenig in die Analyse: „Von den fünfzehn Punkten für Düren waren dreizehn Eigenfehler von uns, das ist unterirdisch. Wir haben uns auch viel selbst vermasselt durch schwache Annahme.“ Immerhin noch einen Punkt mitgenommen, aber Jürgens erkannte auch an, dass man sich über drei Punkte für Düren nicht hätte beschweren können.

Die erste Aufarbeitung der Partie dauerte länger. Dem Monolog des Trainers hörten die Mädels mit hängenden Köpfen zu. Es war ein tristes Bild zum Jahresabschluss. Und doch hatte Oberligist SFG noch Glück, dass es bei direkten Verfolgern nicht gerade optimal lief.

Bayer Dormagen und AVC Köln ließen ebenfalls Punkte liegen, sodass das Polster zu KT Köln wie auch zu Dormagen immer noch vier Punkte beträgt. Einen Schluss lässt dieser letzte Spieltag des alten Jahren, gleichzeitig Ende der Hinrunde, zu: In dieser Liga ist alles möglich, da kann Jeder Jeden schlagen. Den besten Beweis lieferte die Partie in der SFG-Halle.

 

Kader: Lea Uebach, Mia Basch, Antonia Häner, Kristin Bürger, Caro Hermsen, Victoria Popov, Annika Seidel, Mira Naber, Sabrina Küppers, Anna Lena Beul, Claudia Müller, Anna Sondermann.