Aus der Presse: Wenn nicht jetzt, wann dann?

01 März 2024

Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Tür zur Regionalliga steht sperrangelweit offen, jetzt müssen die Volleyballerinnen des VC SFG Olpe nur noch den letzten Schritt machen. Wenn am Samstag um 19 Uhr die Damen von Cheftrainer Michael Jürgens den Hildener AT empfangen, sind die Rollen klar verteilt – hier der souveräne Tabellenführer SFG, dort das abstiegsbedrohte Team aus dem Rheinland.

„Das wird ein ganz harter Brocken“, redet Jürgens einen Gegner stark, der sein Nachholspiel am Montag gegen Wachtberg mit 3:1 gewann und nur noch einen Punkt hinter KT 43 Köln und Düren liegt. Hilden, derzeit noch auf einem Abstiegsplatz, wird mit seinem stärksten Aufgebot nach Olpe kommen, vermutet Jürgens, hat viel Respekt vor Hilden und erwartet maximale Gegenwehr für seine Mädels.

Druck haben beide Mannschaften, so Jürgens weiter, „doch für uns ist es positiver Druck, für Hilden dagegen ein negativer Druck. Und wir wollen das Momentum, das auf unserer Seite liegt, nutzen.“ Der Blick auf die Tabelle interessiere ihn nicht und er will das Spiel angehen, als sei es am ersten Spieltag. Wenn seine Damen die Leistungen der letzten Spiele aufs Parkett bringen und ihre Nerven im Griff haben, sollte Hilden allerdings kein Stolperstein sein – ohne die Qualität des Gegners schlechtreden zu wollen.

Michael Jürgens hofft am Samstag natürlich auf eine volle Hütte, immerhin kann der Deckel auf eine großartige Saison gesetzt werden. Seine Mädels wollen sich bei den treuen Fans mit einer guten Leistung bedanken, und das ist auch dem Coach wichtig „Danke zu sagen“. Im Gegensatz wollen die Fans den „Matchball SFG“ – so er denn kommt – mit Standing Ovations begleiten und den Aufstieg in die Regionalliga feiern.

Doch bevor die Sektkorken knallen muss die Pflicht erledigt werden. Und dafür soll ein möglichst vollzähliger Kader sorgen. Auch wenn mit Caro Hermsen eine nicht nur zuverlässige, sondern auch eigentlich unverzichtbare Mittelblockerin fehlt, so konnte sich Jürgens beim nicht einfachen Spiel zuletzt in Aachen auf das „Zwei-Generationen-Duo“ Sabrina Küppers und Anna Lena Beul verlassen.

Waren die Franziskus-Damen vor Jahresfrist noch knapp dem Abstieg in die Verbandsliga entkommen, so schaffte es das Trainer-Duo Michael Jürgens und Damian Himmel auch ohne Neuzugänge von auswärtigen Vereinen, das Team mit jungen Kräften wie den U18-Spielerinnen Victoria Popov, Anna Lena Beul und Emma Basch sowie Mira Naber, noch U16, zu ergänzen. Diese junge Truppe ist aus dem Kader der Mannschaft nicht mehr wegzudenken.

Eine ganz besondere sportliche Vita hat die 41-jährige Mittelblockerin Sabrina Küppers vorzuweisen. Sie hat einst beim Erkelenzer VV das Volleyball-ABC gelernt und ist vor vielen Jahren über Siegen in Olpe gelandet. Dort hat sie meist Verbandsliga gespielt, auch einmal mit SFG 2 ein Jahr Oberligaluft geschnuppert. Als vor Jahresfrist SFG 2 aus der Verbandsliga in die Landesliga abstieg, war für sie klar: „Keine Landesliga, vielleicht kann ich bei der Ersten mittrainieren.“ Die Integrationshelferin an einer Grundschule ist in kürzester Zeit fester Bestandteil im Kader der Oberliga und hat jetzt sogar die Regionalliga vor Augen. Eine neue große Herausforderung für die Grande Dame.

Die heimischen Volleyballerinnen haben schon mehr als nur eine Hand an der Regionalliga, doch spielen sie auch Schicksal im Abstiegskampf. Dem Auftritt am Samstag gegen den Drittletzten Hilden folgt am 24. März zum Saison-Kehraus die Partie beim Dürener TV, der eine unglaublich starke Rückrunde hingelegt hat. Der Run zu den Nichtaufstiegsplätzen setzte kurz vor Weihnachten mit einem Überraschungssieg in Olpe ein. Und die SFG-Damen wollen sich nicht dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung aussetzen, wenn der Aufstieg schon vorher perfekt wäre. Brisant könnte diese Partie in Düren aber werden, wenn SFG gegen Hilden noch nicht die nötigen Punkte zum Titel holt – dann könnte das Spiel in Düren zu einem „Alles-oder-Nichts-Spiel“ für beide mutieren. Der VC SFG Olpe bleibt bis zum Schluss das Zünglein an der Waage.