Derby im SFG

04 März 2020

„Es war eines unserer besten Saisonspiele“, resümierte Alfred Terkowsky, Trainer vom VTV Freier Grund, zufrieden nach dem überraschend deutlichen 3:0 (25:22,25:19,25:21) im Derby beim VC SFG Olpe. Und das war auch nötig, denn die Damen von SFG-Coach Michael Jürgens hatten sich im Derby viel vorgenommen – doch dann kam alles ziemlich anders.

Vor einer rekordverdächtigen Zuschauerkulisse, darunter zahlreiche Siegerländer, sah es im ersten Durchgang zunächst nicht nach einem deutlichen 0:3 aus. Im Gegenteil. Bis kurz vor Satzende lagen die Jürgens-Schützlinge meist zwei, drei Punkte vorn, doch dann wirkte das psychologische Spielchen der Auszeiten. VTV-Trainer Alfred Terkowsky bestätigte: „Ich brauchte meinen Damen nur zu sagen ‚Macht weiter so‘. Das irritierte wohl Olpe und funktionierte.“

Für die Franziskus-Damen war dies schon der Anfang vom Ende. „Ich sagte meinen Mädels vor dem Spiel: Wenn ich hinterher sagen muss, ihr seid unter euren Möglichkeiten geblieben, dann wäre das sehr ärgerlich,“ so Jürgens. Aber genau so kam es. „Ihnen fehlte die Leichtigkeit der letzten drei Spiele. Sie waren zu verkopft, sie wollten einfach zu viel.“ Zuweilen kann weniger auch mal mehr sein.

Aber es wurde nicht mehr. VTV bekam jetzt definitiv Oberwasser. Und die Gastgeberinnen ärgerten sich zu sehr über ihre eigenen Fehler. „Da spielte sich eben sehr viel im Kopf ab, die Mädels waren mental nicht gut drauf. Und dann konnten wir auch die Schwächen des Gegners nicht nutzen.“

Jürgens machte aber auch keinen Hehl daraus, dass „wir gegen ‚VTV Lara Terkowsky‘ gespielt haben“. Um dann aber doch die Leistung der Gäste insgesamt hervorzuheben: „VTV war sehr stark.“ Das unglückliche 22:25 nach 20:18-Führung hatte Spuren hinterlassen – Spuren, die nicht mehr zu kitten waren. „Unser Block hielt dem Dauerdruck von VTV nicht stand.“ Die beiden folgenden deutlichen Sätze belegten das.

Und dann zog Michael Jürgens ein Fazit: „Es war kein schlechtes Spiel, aber da war mehr drin. Schließlich hatten wir den kompletten Kader an Bord, umso ärgerlicher, dass es mit der Revanche nicht klappte. Aber für uns ist das kein Beinbruch. Wir sind weiter Fünfter.“ Dass er mit dem Kollektiv nicht zufrieden war, drückt auch seine Wahl der „wichtigsten Spielerin“ aus: er benannte keine „MVP“. Vielleicht Katharina Fink eine „halbe MVP“, die bei einem hohen Rückstand im dritten Satz eingewechselt wurde – aber die Wende blieb aus.